
ADFC befürchtet Hängepartie für Radweg zwischen Lenz und Zschauitz an der S 81
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Sachsen begrüßt die von der Landesdirektion genehmigte Planung für den Radweg zwischen Lenz und Zschauitz, westlich von Großenhain. Doch angesichts des Haushaltsentwurfs bestehen Zweifel am Baubeginn.
ADFC kritisiertgeplanteKürzung der Radwege-Mitteldurch den Freistaat
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Sachsen begrüßt die von der Landesdirektion genehmigte Planung für den Radweg zwischen Lenz und Zschauitz, westlich von Großenhain. Die Radwegverbindung entlang der Staatsstraße 81 zwischen Weinböhla und Großenhain ist ein wichtiger Lückenschluss des Radverkehrsnetzes im Landkreis Meißen. Der Bau des 1,5 km langen Radwegabschnitts macht die stark befahrene Strecke für Radfahrende deutlich sicherer. Eine Hängepartie befürchtet der ADFC jedoch, was den Bau des Radwegs angeht. Denn angesichts drastischer Kürzungspläne der Staatsregierung beim Radwegebau ist kaum zu erwarten, dass zwischen Lenz und Zschauitz bald die Bagger rollen.
„Wir freuen uns über jeden neuen Radweg an einer Staatsstraße“, sagt Janek Mücksch, Vorsitzender des ADFC Sachsen. „Doch die Genehmigung des Lückenschlusses durch die Landesdirektion bedeutet noch lange nicht, dass in absehbarer Zeit gebaut werden wird. Ganz im Gegenteil: Momentan ist aus Sicht des ADFC ein Baubeginn zwischen Lenz und Zschauitz in den nächsten Jahren sehr unwahrscheinlich.“ Grund dafür seien die geplanten drastischen Einschnitte beim Radwegebau an Staatsstraßen im Haushaltsplan der Sächsischen Staatsregierung. Statt einer Aufstockung der Investitionsmittel, wie vom ADFC gefordert, plant das Kabinett Kretschmer, den Etat von bisher 5 Mio. Euro auf nur noch 1,1 Mio. zu kürzen.
„Der Radweg an der S 81 ist eines von vielen Projekten, deren Umsetzung dadurch in den Sternen steht“, so Mücksch weiter. „Die Staatsregierung stellt sich mit diesem Haushalt selbst ein Bein, wenn es um sichere Mobilität für alle Altersgruppen geht. Kein Mensch versteht, warum Radwege aufwändig geplant werden, aber dann nicht gebaut werden sollen. Wer Radwege plant, steht auch in der Verantwortung, die erforderlichen Mittel bereitzustellen – andernfalls bleibt es bei leeren Versprechen.“
Der ADFC fordert insbesondere die Landtagsabgeordneten dazu auf, sich jetzt für den Bau des Radwegs einzusetzen. Der Wähler dürfe zurecht erwarten, dass seine Vertreter im Parlament die Mittel für sichere Mobilität bei den Haushaltsverhandlungen im Landtag organisieren.
Hintergrund
Das sächsische Radwegenetz an Staatsstraßen ist extrem lückenhaft, Radfahren in Sachsen daher oft gefährlich. Während der Ausbau der Radwege in Sachsen nur schleppend vorangeht, sind in den letzten Jahren zahlreiche Radweg-Planungen angestoßen worden. Immer mehr Projekte kommen in diesem und den nächsten Jahren zur Baureife. Mit dem aktuellen Haushaltsentwurf, den das sächsische Kabinett vor rund zwei Monaten vorgelegt hat, wird der Radwegeausbau in Sachsen jedoch nahezu zum Erliegen kommen, wenn der Landtag im Haushaltsverfahren nicht noch umsteuert.
Derzeit befinden sich im Freistaat über 150 Kilometer Radwege an Staats- und Bundesstraßen in Planung. Die geplanten Haushaltskürzungen der Sächsischen Staatsregierung führen jedoch dazu, dass viele dieser Projekte nicht realisiert werden können. Diese schlechte Koordination stößt beim ADFC auf Kritik.
Mit dem Entwurf des Doppelhaushalt 2025/26 plant die Sächsische Staatsregierung erhebliche Kürzungen beim Radverkehr. Der ADFC fordert stattdessen eine verlässliche Finanzierung und mehr Geld für sichere und attraktive Radwege in den Orten sowie entlang von Kreis- und Staatsstraßen.
Bisher liegt Sachsen bei der Ausstattung von Landstraßen mit Radwegen unter dem bundesweiten Durchschnitt. Nur 15% der Staatsstraßen verfügen über einen Radweg. Sichere und komfortable Radwege können die Verkehrssicherheit für Menschen auf dem Rad deutlich erhöhen und viele Menschen motivieren, öfter mit dem Rad zu fahren. Auch eine sichere und eigenständige Mobilität der Kinder auf dem Schulweg sind Radwege an Staats- und Bundesstraßen ein unverzichtbarer Baustein.
Drei Viertel der Sachsen sagen, sie fühlen sich auf ihren Alltagswegen mit dem Rad nicht sicher. Diese Unsicherheit hält viele Menschen davon ab, überhaupt auf das Fahrrad zu steigen. Der Ausbau des Radwegenetzes schont nicht nur die Staatskasse, sondern auch die privaten Haushalte: Der ADFC möchte verhindern, dass Menschen mangels Alternativen gezwungen sind, fast ihre komplette Mobilität um das Auto herum zu organisieren. Verfügt Sachsen über ein dichtes Radwegenetz, können am Ende alle sparen: Nicht nur die öffentlichen Haushalte, sondern auch die Bürger, die von preiswerter und flexibler Mobilität profitieren.